Die Anreise zur Pilgerfahrt nach Polen im Mai 2018 traten 35 gut gelaunte Reiselustige mit dem Flugzeug von Zürich nach Krakau an. Pfarrer Ewald Billharz betreute als geistlicher Leiter die Reisegruppe. Die polnische Reiseführerin Ewa begleitete und führte uns durch die polnischen Sehenswürdigkeiten.
Tag 1: Krakau
Gleich nach der Landung auf dem Krakauer Flughafen startet das dicht gedrängte Reiseprogramm mit dem Aufstieg auf den Wawel, der ehemaligen Residenz der polnischen Könige, die auf einem Hügel über der Weichsel inmitten von Krakau errichtet wurde. In direkter Nachbarschaft der Residenz erhebt sich die Kathedrale mit ihren vielen Kapellen als Sitz des Bischofs von Krakau.
Nach dem Abstieg vom Wawel in die Altstadt folgt ein Gang durch die Tuchhallen auf dem großen Marktplatz und manch hungriger Pilger genießt auf dem Markt eine echte Krakauer Wurst. Beim anschließenden Gang durch die Altstadt besuchen wir noch den Bischofspalast mit dem bekannten Papstfenster und die gegenüberliegende Franziskanerkirche.
Zum Abschluss des Tages feiern wir einen Gottesdienst in einer Kapelle der neu erbauten Basilika des Johannes-Paul-II.-Zentrums. Wegen des weit fortgeschrittenen Tages ist es nicht mehr möglich die Basilika zu besichtigen.















Tag 2: Krakau und Wieliczka
Der Tag beginnt mit der Fahrt zum Sanktuarium der heiligen Schwester Faustina Kowalska, ein Kloster der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit, dessen neu erbaute Basilika im Jahr 2002 von Papst Johannes Paul II. geweiht wurde. Schwester Faustina hatte nach eigenen Angaben mehrere Jesuserscheinungen und soll dabei von Jesus den Auftrag, Künderin der Barmherzigkeit Gottes zu sein, erhalten haben. In einer Kapelle der Basilika beten wir eine Andacht.
In unmittelbarer Nachbarschaft dieses Sanktuariums liegt das Johannes-Paul-II.-Zentrum, in dessen Basilika wir die wunderbaren Mosaiken bestaunen. Im Anschluss fahren wir wieder in die Krakauer Altstadt und besichtigen die berühmte, am Hauptmarkt gelegene Marienkirche. Ein Gang durch das Viertel der ältesten Universität Polens rundet den Altstadtbesuch in Krakau ab.
Gegen Abend dieses ausgefüllten Tages besuchen wir das bekannte Salzbergwerk Wieliczka in der Nähe von Krakau. In einer Tiefe von 135 m in einer Kapelle des Bergwerks feiern wir eine eindrucksvolle Messe. Der Abend klingt bei einem fulminanten Abendessen unter mitreißender musikalischer Begleitung durch eine polnische Folkloregruppe aus.





















Tag 3: Krakau, Wadowice und Tyniec
Heute steht zunächst ein Besuch im Museum Oskar Schindler auf dem Programm, der in Krakau während des 2. Weltkriegs dort viele Juden beschäftigte und sie dadurch vor der Deportation in ein Vernichtungslager rettete.
Nächstes Ziel ist das Kloster und die Wallfahrtsstätte Kalwaria im Süden Polens, in der Bergkette der kleinen Beskiden gelegen. Hier verbrachte der junge Karol Wojtyla und spätere Papst nach dem frühen Tod seiner Mutter einen großen Teil seiner Jugendzeit. Als Papst besuchte er sogar zweimal diesen Wallfahrtsort. Heute wird die sehr ruhig und abseits gelegene Klosteranlage häufig von gestressten Managern als Rückzugs- und Einkehrort genutzt.
Das Andenken an Papst Johannes Paul II. begleitet uns auch auf der Weiterfahrt zu seinem Geburtsort Wadowice. In seinem Elternhaus, in unmittelbarer Nachbarschaft zur örtlichen Basilika, befindet sich heute ein Museum, in dem sich alles um den verstorbenen und mittlerweile heiliggesprochenen Papst dreht. In dieser Basilika feiern wir auch unseren täglichen Gottesdienst.
Auf der Rückfahrt machen wir Halt in der Benediktinerabtei Tyniec und unsere Ohren kommen in den Genuss eines besonderen Orgelkonzerts in der dortigen Klosterkirche. Anschließend verwöhnt die Küche der Benediktiner unsere Gaumen mit einem hervorragenden Abendessen.












Tag 4: Auschwitz und Tschenstochau
Der vierte Tag der Polenreise führt uns zu einem besonderen Kapitel der deutschen Geschichte. Wir besuchen das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
Allerdings sind wir nicht die einzigen, die das ehemalige KZ besuchen, sondern es stehen bereits Dutzende Busse auf dem Parkplatz. Es werden Besuchergruppen aus aller Welt in dichtem Takt durch die Anlage geschleust und nimmt ihr dadurch viel von ihrem bedrückenden Charakter. Wir erfahren, dass das Lager jährlich von über 3 Millionen Menschen besucht wird. Trotzdem hinterlassen die Zeitzeugnisse dieser Massentötungsmaschinerie aus der Nazizeit einen beklemmenden Eindruck bei uns. Passend zum Ort der Hinrichtung von ca. 1.3 Mio. Menschen regnet es an diesem traurigen Tag und entsprechend ist die Stimmungslage der Pilgergruppe.
Im Anschluss fahren wir durch Schlesien in Richtung Norden nach Tschenstochau und feiern unseren täglichen Gottesdienst in einer Kapelle der Klosterkirche des Marienwallfahrtsorts und Nationalheiligtums Jasna Gora.













Tag 5: Tschenstochau und Lichen
Diesen deutlich erfreulicheren Tag mit wieder trockenem Wetter beginnen wir mit einer denkwürdigen Messe in der Gnadenkapelle der Klosterkirche unter den Augen der Schwarzen Madonna von Tschenstochau. Die Ikone ist integriert in den Altar der Gnadenkapelle und Ziel von Millionen Pilgern. Auch heute feiern viele fremde Pilger mit uns die Messe und verehren das Bildnis der schwarzen Madonna.
Das Paulinerkloster Jasna Gora mit der Ikone der Schwarzen Madonna gilt als das größte Marienheiligtum Europas und wertvollstes Nationalheiligtum Polens. Bei einer Führung durch die Klosteranlage erfahren wir viel zur Geschichte des Heiligtums und die Verehrung der Madonna. Wir besichtigen die Schatzkammer des Klosters und spazieren über die Marienallee, die alle Pilger schnurgerade über mehrere Kilometer zum Nationalheiligtum führt.
Die weitere Fahrt führt uns an Lodz vorbei zum heutigen Ziel Lichen. Dort erwartet uns eine monumentale Kathedrale, die erst im Jahr 2014 fertiggestellt wurde. Wir staunen über die Ausmaße der größten Kirche Polens und der viertgrößten Kirche Europas. Auch hier handelt es sich um einen Marienwallfahrtsort, in dem ein Marienbildnis verehrt wird.
Diese neu erbaute Kirche wurde in einer Rekordzeit von 10 Jahren aus dem Boden gestampft und allein über Spenden finanziert. In direkter Nachbarschaft befindet sich die „alte“ Wallfahrtskirche und eine „Golgotastätte“.














Tag 6: Lichen und Kalisz
Der Tag beginnt mit einem vocalen Orgelkonzert in der Kathedrale von Lichen. Die Kirche ist mit einer fulminanten Orgel ausgestattet, deren Orgelpfeifen rundum im gesamten Kirchenraum angeordnet sind. Die Organistin ist zugleich eine hervorragende Sängerin, sodass wir einen besonderen musikalischen Leckerbissen genießen können. Ebenso halten wir unseren täglichen Gottesdienst in einer Kapelle dieses außergewöhnlichen Gotteshauses.
Anschließend fahren wir zur ältesten Stadt Polens, nach Kalisz. Dort empfängt uns der Direktor des Priesterseminars mit einem hervorragenden Mittagessen. Mit Stolz zeigt er uns Kapelle und Räume seines Priesterseminars. Auch hier begegnen wir wieder Papst Johannes Paul II., der im Jahr 1997 die Ausbildungsstätte besuchte.
Im Anschluss schauen wir uns bei einem Stadtrundgang die Altstadt von Kalisz an, mit der Barockbasilika des heiligen Josef und der gotischen Kathedrale, in der gerade eine Hochzeitsmesse gefeiert wird. Auch dem Freilichtmuseum von Kalisz statten wir einen kurzen Besuch ab. Am Ende des Tages fahren wir durch die Weiten Polens zur letzten Station unserer Reise, nach Breslau (heute Wroclaw).


















Tag 7: Breslau
Der Besuch der Bischofsstadt Breslau beginnt bei herrlichem Sommerwetter mit der Besichtigung des Johannesdoms auf der Dominsel. Breslau liegt in der Oder, die mit vielen Seitenarmen durch die Stadt fließt, wodurch viele Inseln entstanden sind. Diese Inseln im Stadtgebiet sind alle bebaut und viele Brücken sind notwendig, um sie zu verbinden.
Auf der Dominsel allein befinden sich insgesamt 6 Kirchen, die größte davon ist der Dom. Als wir ihn besuchen wollen, startet gerade ein Hochamt zur ersten heiligen Kommunion. In der kleinsten Kirche findet gerade ein Gottesdienst mit Kindern bis 6 Jahren statt.
Die Gassen sind belebt und Straßenmusikanten spielen klassische Musik. Es schließt sich ein Rundgang durch die malerische Altstadt von Breslau an. Die Stadt wurde im 2.Weltkrieg stark zerstört, aber danach wieder im alten Stil aufgebaut. Sie hat ein wunderbares Flair und vor allem rund um das alte Rathaus pulsiert das Leben der Stadt, mit Straßenkünstlern, einem Jahrmarkt und vielen Straßencafés und -restaurants.
Den Pfingstgottesdienst feiern wir in der Elisabethenkirche. Nach dem Mittagessen haben wir ausnahmsweise etwas Freizeit und können auf eigene Faust die Stadt erkunden, z.B. die Büßerinnenbrücke hoch oben zwischen den Türmen der Magdalenenkirche erklimmen. Von dort hat man einen herrlichen Blick über die Stadt Breslau. Oder man kann den Spuren der über 300 Zwerge folgen, die im Gebiet der Altstadt aufgestellt sind und verschiedenste Motive darstellen.
Damit endet der letzte Programmtag unserer Polenreise.






















Fazit:
Die Reisegruppe erlebte eine wunderbare und sehr beeindruckende Reise durch Polen. Einige Teilnehmer konnten ihre Vorstellungen von diesem aufstrebenden Land inmitten Europas sehr zum Positiven korrigieren.
Sehr auffallend in Polen ist die Verehrung der Gottesmutter Maria und des polnischen Papstes Johannnes Paul II. Dieses Duo begegnete uns an allen kirchlichen und religiösen Stätten. Es gibt zudem offensichtlich keine Stadt in Polen, die nicht einen Platz oder eine Straße nach dem polnischen Papst benannt hat.
Ein ganz besonderer Dank gilt unserem Reiseorganisator Thomas Simon, der aufgrund seiner langjährigen Polenkenntnisse und -kontakte ein hochinteressantes Programm zusammenstellte. Im Zusammenspiel mit der sehr kompetenten und in jeder Lebenslage humorvollen Reiseleiterin Ewa erlebten wir eine perfekt organisierte und ausgefüllte Reise.