St. Silvester, Emmingen

Herzlich willkommen bei der Kirchengemeinde St. Silvester Emmingen

Die Christianisierung unserer Gegend ging vom Hl. Gallus aus, der 612 als Einsiedler das nach ihm benannten Kloster St. Gallen gründete. Ein Jahrhundert später übernahm der Hl. Otmar die Leitung der bescheidenen Galluszelle, wandelte sie in ein Benediktinerkloster um und verbreitete von dort aus das Christentum weiter.

Emmingen wurde im Jahre 820 in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen urkundlich erwähnt. Das Alter der Emminger Pfarrgemeinde ist unbekannt. Sie wird erstmals im Zehntsteuerbuch des Jahres 1275 erwähnt.

Im Emminger Ortskern steht die Pfarrkirche St. Silvester. Die katholische Kirchengemeinde St. Silvester konnte 1992 das 150jährige Bestehen des Neubaus der Pfarrkirche feiern.

Adresse der Pfarrkirche: Hauptstraße 11, 78576 Emmingen-Liptingen

Zur Pfarrei St. Silvester gehört auch die  Marienwallfahrtskapelle Unsere Liebe Frau zu Schenkenberg.

Pfarrkirche St. Silvester

Das Wort Christ wohne reichlich in euch;
mit aller Weisheit belehret und erbauet einander;
mit Psalmen, Gesängen und heiligen Liedern

Mit dieser Inschrift über dem Hauptportal werden die Kirchenbesucher der Pfarrkirche St. Silvester zu Emmingen ab Egg begrüßt.

Hier finden Sie einen kleinen Rundgang durch unsere Kirche:

Der Hochaltar ist das 1688 entstandene, reifste Werk seit 1675 in Schongau verbürgerten Bildhauers und Architekten Johann Pöllandt (von 1632 – 1721), von dem zwei Töchter als Nonnen in dem Anfang des 12. Jahrhundert gegründeten Frauenklosters Amtenhausen lebten.

Der Altar entstand im Zusammenhang mit der Instandsetzung der Klosterkirche durch den berühmten Vorarlberger Baumeister Michael Thumb.

Mächtige Säulenpaare flankieren das Altarbild. Es stellt Maria mit dem auf ihrem Schoße sitzenden Jesuskind dar, das einer gekrönten Jungfrau in Goldornat und Hermelinpelz, die auf Grund der beigegebenen Symbole – Palme, Schwert und zerbrochenes Rad – als hl. Katharina zu deuten ist, einen goldenen Ring an den Finger steckt.

Dahinter der hl. Josef mit Lilie; unten Johannes der Täufer mit seinem Attribut Lamm mit Kreuz; drüber schwebend Gott Vater und der Hl. Geist mit Engeln. Über dem Lamm ein zweites kleines Kreuz und die Schlange mit Apfel im Maul.

Bemerkenswert sind auf breiten vergoldeten Barockrahmen Hände, Füße und Herz des Gekreuzigten in plastischer Ausführung.

Die Figuren – Holzplastiken – rechts und links der Säulenpaare sind der hl. Georg und der hl. Sebastian (siehe unten).

Ein kleines Oberbild stellt Joachim und Mutter Anna mit Maria, in der Bibel lesend, dar.

Die beiden Plastiken als mittlere Figuren des Altars sind links der hl. Benedikt mit Stab, Buch und Becher, rechts der hl. Laurentius mit Rost und Palme.

Das Wappen in der Höhe zeigt im rechten Feld St. Sebastian, links mit einem springendem Hirsch, darüber in einem weißen Schild ein rotes Kreuz.

Die Dreiergruppe ganz oben stellt links St. Scholastika, rechts St. Lioba, in der Mitte ganz oben den hl. Josef dar.

Der hl. Sebastian

Der Legende nach bekannte sich Sebastian, ein Offizier der kaiserlichen Garde, öffentlich zum Christentum, woraufhin Kaiser Diokletian ihn zum Tode verurteilte und von Bogenschützen erschießen ließ. In dem Glauben, er sei tot, ließ man ihn danach liegen. Sebastian war jedoch nicht tot und wurde von einer frommen Witwe mit dem Namen Lucina, die ihn beerdigen wollte, als lebend erkannt und wieder gesund gepflegt.

Nach seiner Genesung kehrte er zu Diokletian zurück und bekannte sich erneut zum Christentum. Diokletian befahl daraufhin, ihn mit Keulen im Circus zu erschlagen. Seinen Leichnam warf man in die Cloaca Maxima, einen städtischen Abflussgraben in der Nähe des Tiber, aus dem er von Christen geborgen und ad catacumbas (deutsch: „in der Senke“) beerdigt wurde.

Den linken Seitenaltar schmückt ein Immaculatabild; Engel reichen Lilie und ein goldenes Vlies.

Figürlicher Schmuck sind: links der hl. Joachim mit der kleinen Maria, rechts Mutter Anna mit der kleinen Maria.

Die kleinen Plastiken darüber sind die Päpste Fabius links und rechts Gregor.

Das dem rechten Seitenaltar entsprechende Wappen dazwischen mit der Jahreszahl 1727 zeigt auf rotem Grund über einem dunkelblauen Schrägbalken je einen goldenen sechszackigen Stern. Dies ist das Wappen des Klosters Amtenhausen.

Der rechte Seitenaltar trägt den Namen St. Georgsaltar nach dem gepanzerten Heiligen des Altarbildes, der einen ihn mit dem Feuer bekämpfenden Gegner auf den Kopf tritt, mit der ausgestreckter Linken den Adler beschwichtigt, der zu Füßen des am Boden Liegenden kauert.
Engel umschweben den siegreichen Heiligen wie liebe Amoretten.

Die weibliche Figur mit der Strahlenkrone zur Linken des Bildes ist die hl. Katharina, die zur Rechten mit Krone, Schwert und den Turm zu Füßen die hl. Barbara.

Die kleinen Figuren auf dem Giebel des Barockaltars, beiderseits des von üppigen Rankenwerk eingefassten Herzens, sind links die Büßerin Magdalena mit dem Ölgefäß, rechts die hl. Agatha mit Buch.

Das Predellabild des Altars stellt ein Gastmahl dar, an dem 21 Personen beteiligt sind, davon 13 sitzende – Jesus mit den 12 Aposteln – ; die übrigen sind Diener, die Speisen – Osterlamm und Getränke – auftragen. Die Architektur des Bildes ist im Stil der Renaissance.

Das von Ranken umschlossenen Ovalbild über dem Altarblatt zeigt den hl. St. Sebastian, darunter ist die Jahreszahl 1727.

Maria mit Jesuskind

Der Altar im Chorraum

Der Beichtstuhl in der hinteren Ecke des rechten Kirchenschiffes

Das Taufbecken

Jesusstatue

In einer Nische an der Rückwand wurde 1918 eine Pieta aufgestellt.

Links und rechts sind Gedenktafeln für die Gefallenen und die Vermissten beider Weltkriege angebracht.

Die Fürstlich Fürstenbergische Standesherrschaft stiftete 1842 als Altar für die neue Kirche die Kreuzigungsgruppe.

Sie stand in der fürstlichen Hofkapelle in Meßkirch und wurde entbehrlich, als die Schloßkapelle für Beamtenwohnungen hergerichtet wurde.

Die Gruppe erhielt nach der Aufstellung der Amtenhausener Altäre ihren Platz an der nördlichen Chorwand. Heute steht die Gruppe in der Mitte des linken Seitenschiffes.

Als Schöpfer der Kreuzigungsgruppe ist der Bildhauer Josef Christian aus Riedlingen anzusehen. Es handelt sich um das bedeutendste Hauptwerk des jungen Bildhauers. Die Kreuzigungsgruppe ist eine künstlerische Leistung der Barockzeit.

Mit überzeugender Eindringlichkeit hat der Künstler die seelische Erschütterung in den beiden Figuren am Fuß des Kreuzes, Maria und Johannes, zur Darstellung gebracht. Maria und Johannes lenken den Blick voller Ergriffenheit nach dem Gekreuzigten, dessen schmerzverzerrte Züge und der geöffneten Mund von höchstem Leid sprechen.

Im Jahr 1844 erwarb die Gemeinde eine Orgel mit 16 Registern aus der Werkstatt des Orgelbauers Martin Braun aus Hofen bei Spaichingen, ein solides und klangschönes Instrument. Mit Unterbrechung wegen einer Reparatur im Jahr 1902 tat die Orgel fast 100 Jahre ihren Dienst.

Sie wurde ersetzt durch ein Werk aus der Orgelbauanstalt der Gebrüder Mönch aus Überlingen. Die Orgel besitzt 23 auf zwei Manualen verteilte Register, ein Pedal mit elektrischer Traktur und elektrischen Gebläseantrieb. Zur Deckung der Kosten (10.750 RM) wurden bei der Erzbischöflichen Hermannstiftung, beim Katholischen Baufonds und dem Katholischen Kirchenfonds Emmingen Darlehen im Betrag von 10.000 RM aufgenommen. Sie wurden innerhalb von sieben Jahren zurückbezahlt, der Rest wurde aus Zuwendungen bestritten.

Am 19. Oktober 1941 wurde die neue Orgel feierlich eingeweiht und zugleich das hundertjährige Bestehen der Pfarrkirche begangen.

Mehrmals in den letzten Jahrzehnten musste das Instrument von Orgelbaufachleuten mit sehr hohem Kostenaufwand spielfähig gehalten werden.

Kirchenpatron St. Silvester

Silvester erhielt von einem gelehrten Priester eine sorgfältige Ausbildung, so dass er in den Dienst der Kirche aufgenommen wurde. Er ging durch alle Grade der kirchlichen Weihen und wurde von Papst Marcellin zum Priester ordiniert.

Treue Erfüllung seiner geistlichen Pflichten, mutiges Ausharren in seinem gefährlichem Beruf auch zur Zeit der Christenverfolgung, Liebe und Milde gegen bedrängte Brüder, Emsigkeit im Gebet und Heiligkeit des Wandels erwarben ihm die Verehrung der Gläubigen und vereinigten alle Stimmen des Klerus und des Volkes für ihn im Januar 314.

Im Jahr 325 erste allgemeine Kirchenversammlung in Nicäa.

Er starb am 31. Dezember 335 nach einem Pontifikat von beinahe zweiundzwanzig Jahren und wurde in dem Cömeterium der Priscilla beigesetzt.

Er ist der erste Papst, der auf alten römischen Kirchenbildern ein Inful mit einem Goldreif auf dem Haupte trägt.

Nebenpatrone in St. Silvester sind die Muttergottes (Mariä Geburtsfest) und der heilige Sebastian.

Die Sankt Silvesterfigur im Chor links wurde von Pfarrer Franz Höfele anlässlich seines silbernen Priesterjubiläums am 16. April 1961 gestiftet. Vorher war der Kirchenpatron nirgends dargestellt.

Die Zeilenkapelle

Die Zeilenkapelle ist das kunstgeschichtlich bedeutsamste Bauwerk in der Umgebung von Emmingen.

Der kleine Weiler war früher schon weltabgeschieden, der Name deutet darauf hin; Zila heißt Gebüsch. Mit Schenkenberg war Zeilen im Mittelalter stark verbunden, über beide besaßen die Grafen von Zollern die Lehenshoheit.

1525 erwab die Gemeinde Emmingen den Weiler. Er bestand 1815 aus vier Höfen mit 17 Einwohnern. Davon ist heute nur noch einer vorhanden. Die Kapelle wird 1360 als Filiale von Emmingen bezeichnet.

Die Kapelle, dem hl. Sebastian als Schutzpatron gegen Viehseuchen geweiht, ist ein schlichter Bau mit kleinen Dachreitern. Das Bedeutsamste in der Kapelle sind die Wandmalereien im Langhaus und Chor. Sie wurden 1903 bei Renovierungsarbeiten unter der Tünche endeckt und konserviert.